Kaukasus,
Book,
National Geographic
Die Route führt vom Schwarzen Meer zum Kaspischen Meer, entlang an der 1100 Kilometer langen Bergkette. Wir starten in Sotschi, besuchen die Elbrus-Region, erkunden den Norden Georgiens inklusive des Tuschetien-Nationalparks. Ohne den europäischen Kontinent zu verlassen, erkunden wir Bergwelten, die sich eine besondere Exotik und Ursprünglichkeit bewahrt haben. Und wir berichten vom Leben der Menschen, ihren Sorgen und Sehnsüchten, ihrem Alltag zwischen Tradition und Fortschritt.
Wovon träumen die Bewohner im Kaukasus, wie gehen sie mit Veränderungen um, was sind ihre Sehnsüchte? Das werden unsere Fragestellungen bei den Begegnungen sein, während der zweite Fokus in der Suche nach sehenswerten Landschaften besteht, einer Mischung aus touristisch bereits erschlossenen, aber auch weitgehend unbekannten Orten. (…)
Stephan Orth
Ethiopia,
Brigitte Woman
Kolkata,
India,
Geo Saison
Ein Meer von orangefarbenen Blüten sucht früh am Tag schon Käufer. Dutzende Händler preisen auf dem „Mallikn Ghat Flower MArket“ emsig ihre Waren an. Blumen ketten werden hier im feuchtschwülen Klima Westbegalens gewogen und kiloweise verkauft. Kleine Tagetesblüten, filigrane Hibiskuskelche und duftender Jasmin, die später Tempel dekorieren, Götter gnädig stimmend Pilgern Hoffnung geben sollen. In einer dunklen Ecke duftet es betörend nach Rosen, unweit davon verrichtet jemand seine Notdurft. Ein mobiler Teeverkäufer schenkt zuckersüssen Gebräu in kleine Tonschalen aus.Smartphones dudeln indische Schlager. Und draussen strömt der breite Hüglig-Fluss stetig dahin, während auf der nahen, fast 700 Meter langen Howrah BridgeTausende knatternder, hupender Autos, Limousinen, altmodischer Ambassador-Taxis, verrosteter Busse und mit bunten Girlanden dekorierter Motorradrikschas im ewigen Stau stehen. (…)
Harriet Wolff
Neo Burlesque,
Backstage,
Hamburg Burlesque Festival
Basierend auf den traditionellen Ausdrucksformen der Burlesque erlaubt die New Burlesque eine deutlich erweiterte Palette an Stilrichtungen. Vom klassischen Striptease bis hin zu modernem Tanz, von kleinen Theaterstücken bis hin zu Comedyeinlagen ist erlaubt, was gefällt, wobei der Fokus wie in der klassischen Burlesque eher auf neckisch-humorigen Reizen (tease) als auf dem Ausziehen (strip) liegt. Trotz der Entwicklung einer ganzen Reihe eigenständiger Ausdrucksformen bleibt es bei dem Grundgedanken, die Besonderheit der traditionellen Erscheinungsformen der Burlesque, nämlich den schrägen Humor, durch Verwendung von ausgefallenen Kostümen und humorige Striptease- oder Kabaretteinlagen zu betonen.
Snowshoe,
Kleinarl,
National Geographic Supplement
Freiburg,
Merian and Merian Scout
Die beste Bordsteinkante der Welt.
Das sind die Bächle! Die kleinsten Kanäle sind Teil eines ausgeklügelten Netzwerks, das Freiburger seit dem Mittelalter mit Wasser versorgt – zum Arbeiten oder einfach mal Abschalten.
Kalle Harberg
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Tasmanien / South-Australia,
Advertising Supplement,
National Geographic
Von Adelaide in Outback: eine Reise in die grosse Weite, eine unterirdische Stadt und ein Gourmetrestaurat im Nirgendwo.
“Willst du mitkommen , Schafe zählen?“ Fragt mich Ian Fargher, der Besitzer der Angoichina Station in den Flinders Ranges. Sein löchriger Filzhut ist nach hinten geschoben. Verschwitze Haar kleben an der Stirn, tiefe Lachfalten zieren seine verschmitzten Augen. In ihm steckt der larrikin – so nennt man in Australien jemanden mit einem lausbubenhaften Charakter. Eine halbe Stunde später bin ich in der Luft, in seiner Cessn. Auf der Farm fast von der Grösse Hamburgs werden Schafe vom Flugzeug aus gezählt. Das vergesse ich allerdings sehr schnell und klebe am Fenster wie ein Kind von einer uralten Landschaft, die der südaustralische Landschaftsmaler Hans Heyne „die entblössten Knochen der Erde” nannte. (…)
Don Fuchs
Batumi,
Beachlife,
Merian Magazine
Der Mensch ha ja den Drang, Orte, die er kaum kennt mit jenen abzugleichen, die Ohren zum Klingen bringen und Klischees zum Blühen bringen. Batumi? – Batumi, Riviera der Sowjetunion. Batumi, Monte Carlo am Schwarzen Meer. Batumi, Schweiz des Kaukasus. Und jetzt neu: Batumi, das Dubai Georgiens! Batumi, sagt Sophiko Mikeladze auf Englisch und mit ihrem geheimnisvollen Lächeln: „Batumi, Europe’s leading emerging tourism destination!“ Und das stimmt, in echt. Denn ihre Stadt hat, und darauf ist die Tourismus-Beauftragte genauso stolz wie ihre Kollegin Inga Sharadze, Stadtführerin und im Hauptberuf Englisch-Lehrerin, gerade den World Travel Award erhalten. Das sei, sagt Inga, während sie von der Seebrücke auf die Skyline ihrer Heimat blickt, Hände in den Bermudahosentaschen, Ohrringe wippend: der Oscar des Tourismus! Batumi ist mit seinen 160 000 Einwohnern die größte Stadt der autonomen Region Adscharien und die zweit-größte ganz Georgiens. Seit der Antike hatte es, auch aufgrund seiner Lage am Westufer des Schwarzen Meers, eine bewegte Geschichte – und dann entfachte ab 2003 der damalige georgische Präsident und Architektur-Fan Mikheil Sakaaschwili auch hier einen irrsinnigen Bauboom. Wenn der so weitergeht, kann er alles plattmachen, sterilisieren und totgentrifizieren, was Batumi jetzt noch zu einer so wuselig herzerwärmenden Kruschkiste von Stadt macht.Batumi, Inga und Sophie deuten darauf, mit dieser irren Skyline. Hinter den Schwarzmeer-Kieseln und der sieben Kilometer langen Strandpromenade mit ihren Beachbars, Weinkiosken, Restaurants, Sportanlagen, Fahrrad-, Jogging- und E-Scooter-Streifen: Türme, Hypermoderne Türme, alte Türme, sozialistische Türme, ruinöse Türme und ulkige Türme. Es gibt sie in Palastform, in O-Form, in Stempelform, in Zuckerbäckerstil und Sowjetmanier; schräg, gebogen, bunt und blinkend. (…)
Nataly Bleuel
Erecting,
Drifting Coaster,
ADAC Magazine
Nervös läuft Mike Ahrend vor seinem Drifting Coaster auf und ab. In wenigen Minuten werden die Mitarbeiter des TÜV Nord ankommen und seine Achterbahn genau unter die Lupe nehmen. Sein Sohn Marlon checkt unterdessen ein letztes Mal die Schiene kurz hinter der Station. Ein breiter Hut schützten vor der aufgehenden Sonne. Nach dem Regen der vergangenen Tage wird das Wetter pünktlich zur Eröffnung des Hamburg Doms wieder schön. Mike schaut auf die Uhr. In sechs Stunden beginnt das Volksfest. Ob dann auch die Wagen des Drifting Coasters mit ihren schwingenden Sitzen über die blauen schienen hinweghuschen werden, entscheidet sich in den nächsten Minuten .Drei Tage zuvor zur gleichen Zeit haben Mike, sein Sohn Marlon und zehn Hilfskräfte mit dem Aufbau der Bahn begonnen. Im ersten Schritt wird dabei das Schienenteil mit dem Beginn der Kette ausgerichtet, das fest auf einem Stahlgerüst verschweisst ist. Diese Startbox dient als Ausgangspunkt für den Aufbau der 43 mal 22 Meter grossen Attraktion. (… )
Hans Pieper
German,
Wilderness,
National Geographic Germany
Wildnis, unberührte Landschaften, unverändert und ursprünglich, ohne menschliche Einflüsse. In weiten Teilen Europas, vor allem in Deutschland sind solche Landschaften quasi nicht mehr existent.
Was aber vorhanden ist und wieder vermehrt vorkommen kann, sind Räume in denen “Natur Natur sein darf”, wo der Mensch nicht mehr regelnd eingreift und allein die Gesetze von Ökologie und Evolution ihre Wirkung entfalten. Solche Gebiete werden auch Wildnisentwicklungsgebiete oder Prozessschutzgebiete genannt, da dort die natürlichen Prozesse unter Schutz stehen und nicht bestimmte Arten oder historische Nutzungsformen, wie in klassischen Naturschutzgebieten.
Bundesweit finden sich aktuell nur auf etwa 0,6 Prozent der Gebietsfläche solche Wildnis- oder Prozessschutzgebiete von mehr als 500 Hektar Größe. In der Nationalen Biodiversitätsstrategie von 2007 hat die Bundesregierung jedoch das Ziel festgeschrieben, zwei Prozent der Landfläche der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Der BUND meint, dass für die langfristige Sicherung unserer Natur sogar fünf Prozent notwendig wären.
South Greenland,
Travel,
Geo Saison Magazine
Die Gründerphase der weissen Welt
Wenn Makkak und Lars Nielsen im Sommer as dem Fenster schauen, streifen ihre Blicke sanft abfallendes Land, wandern über das tiefblaue Meer ihres Fjords und bleiben an den weissen Bergen hängen.
Flache Plateaus breiten sich aus wie Fussballfelder, Spitzen ragen in dien Himmel wie geschrumpfte Matterhörner und Kirchtürme. Jeden Tag haben die Berge eine andere Form, verändern sich minimal oder dramatisch, mit donnerndem Geräusch, als wollten sie ihre althergebrachte Macht heraufbeschwören. Jahrtausendealte Materie auf dem Weg Richtung Süden, eingefangen von einer Strömung, die sie in den Fjord treibt. Wo sie sich versammeln von den zerklüfteten Höhenzügen des gegenüberliegenden Ufers zu einem unglaublichen Panorama. (…)
Martina Wimmer
White,
Swiss,
Free Work
EINMAL
da hörte ich ihn,
da wusch er die Welt,
ungesehn, nachtlang,
wirklich.
Eins und Unendlich,
vernichtet,
ichten.
Licht war. Rettung.
Paul Celan
Trucker,
Cows Cross Kazachstan,
Playboy Magazine
Der Letzte König der Strasse
Sein Thron ist hart erkämpft. Schwere Arbeit, wenig Geld, der Ruf mies – im einstigen Traumjob Trucker sehen nur noch wenige Männer ihre Zukunft. Fernfahrer Mario Heintz hält trotzdem daran fest. Warum? Eine 3000 Kilometer lange Suche nach einer Erklärung.
“Der Nahverkehr macht dich kaputt“ sagt Mario Heintz. Und wenn es nach ihm geht, ist alles bis Moskau Nahverkehr. Der Fernverkehr, das richtige Fahren, das echte Fernfahrerleben, beginne erst dahinter. Und weil es das echte Fernfahrerleben ist, das mich interessiert, beginnt auch unsere gemeinsame Reis e erst hinter Moskau. Genauer gesagt 22 km südlich des Roten Platzes, an einem Ort, der das exakte Gegenteil des herausgeputzten Zentrum der russischen Hauptstadt ist: farblos, schwer befahren und ausgesprochen hässlich.
Alexander Neumann-Delbarre
Karamoja,
Travel,
Brigitte Woman
Rote Erde, weißes Gras
Es ist Markt in Moroto, wie an jedem Montag. Rinder, Ziegen, Männer strömen auf einen großen Platz in der Savanne, bis kaum noch ein Durchkommen ist. Über der staubigen Erde und den Akazienbäumen, die ihre Kronen wie Schirme aufspannen, liegt ein Stimmengewirr wie ein dicht gewebter Teppich. Wolldecken in Rot und Grün, Orange und Türkis schieben sich an uns vorbei, die Händler und Käufer im Tunika-Stil über ihre Körper gelegt haben. Die jüngeren tragen große Ohrringe und mehrere Lagen Perlenreifen um die Hälse, als würden sie auf Brautschau gehen. Zahlen fliegen hin und her, Stapel von Geldscheinen wechseln die Besitzer, dazwischen schreit eine Predigerin die Worte Gottes Richtung Himmel. Es ist laut, es ist bunt, es ist irreal schön.
Ichumar Peter schüttelt überall Hände. Auch unser Guide gehört zum Stamm der Karamojong, der hier im Nordosten Ugandas lebt. Fotograf Gulliver und ich sind froh und verwundert, dass die Leute uns höflich übersehen und höchstens mal aus den Augenwinkeln mustern, obwohl wir aus der Masse herausstechen wie zwei Mehlwürmer in einer Schüssel schwarz glänzendem Kaviar. Die Karamojong sind ein Hirtenvolk, das seine Rinder liebt und von ihnen lebt, von der Milch, dem Fleisch und der Haut. „Wer keine Kühe hat“, sagt Ichumar, „der ist arm.“ Um mit ihrem wertvollen Gut Geschäfte zu treiben, kommen die Menschen von überall her, manche sind zu Fuß sieben Stunden unterwegs, bis sie den Markt erreichen.
Erst seit zwei Jahren führt eine Asphaltstraße zu dem unscheinbaren kleinen Ort Moroto. Sie ist unsere erste Station auf einer einwöchigen Tour durch den abgelegenen und wenig besuchten Norden Ugandas. Wir sind auf der Suche nach dem alten Afrika, so wie es uns früher der Moderator und Naturschützer Grizmek jede Woche im Fernsehen gezeigt hatte. Wo das Leben noch beständig und langsam läuft, das einen Platz für Tiere hat. Ichumar aber interessiert sich nicht für die Lieblinge des deutschen TV, wie Löwen, Büffel oder Elefanten. Er winkt, damit wir wieder zu unserem Fahrer in den Jeep steigen: Er will uns zeigen, wo die Rinderherden weiden – und wo die Karamojong zu Hause sind. Also los, über Schotterstraßen und trockene Flussläufe, bis wir das Gefühl haben, wie in einem Autoscooter durch die Savanne geschleudert zu werden.
Astrid Joosten
AGA,
Stoveproduction,
Beef Magazine
DauerbrennerDie Herde, die in einem kleinen englischen Ort wie vor 80 Jahren gebaut werden, müssen 20 Stunden vorheizen. Was für eine Verschwendung, sagen Sie? Stimmt! Aber warten Sie mal ab, bis Sie einen gesehen haben. Oder noch besser: Bis Sie mal mit einem kochen konnten
In der Wiege der industriellen Revolution liegt ein Haufen rostiger Bremschsscheiben. In sieben Wochen werden sie ehr viel Geld wert sein. So lange dauert es, bis ungefähr 350 Engländer daraus etwas geschaffen haben, was bis zu 20.000 Euro kostet: Einen AGA. Und in diesen Haufen schiebt Phil Williams die mächtige Schaufel seines Baggers. 55 Tonnen Schrott fährt er jeden Tag zum Hochofen. Einbänke, Laternen, Gullydeckel. Das alles kippt er in den Schmelzofen, zusammen mit Koks, Brandkalk und Silizium. Während der Schrott bei 1800 Grad nicht mehr viel zu melden hat, setzen sich Dreck, Rost und Abfall in Form von Schlacke ab.Übrig bleibt: Gutes Gusseisen.
Martin Jäschke